Landtags- und Gemeinderatswahl Wien 1954
Bei der Landtags- und Gemeinderatswahl am 17. Oktober 1954 trat Landesverbandsobmann Prof. Dr. Viktor Miltschinsky als Spitzenkandidat für die Wahlpartei der Unabhängigen (WdU) an. Die WdU musste Verluste verzeichnen und verfehlte mit 5 Prozent der Stimmen (einem Minus von 2 Prozentpunkten) den Wiedereinzug in den Landtag und Gemeinderat.
Stärkste Kraft wurde die SPÖ unter Landeshauptmann und Bürgermeister Franz Jonas, die Zugewinne verbuchen und die absolute Mandats- und Stimmenmehrheit erreichen konnte. Die ÖVP verlor. Die KPÖ, welche als „Wahlgemeinschaft Österreichische Volksopposition“ kandidierte, verlor ein Mandat.
Kurzbeschreibung des Wahlkampfes
Nach fünfjähriger Gesetzgebungsperiode wurde im Herbst 1954 in Wien ein neuer Landtag und Gemeinderat gewählt. Für die Wahlpartei der Unabhängigen fungierte dabei Landesverbandsobmann Viktor Miltschinsky als Spitzenkandidat.
Die WdU setzte in ihrem Wahlprogramm auf die Themenschwerpunkte Verwaltung, Wohnen, Energie, Wirtschaft, Familie & Jugend, Gesundheit, Kunst und Wissenschaft. Die WdU forderte u.a. das Verbot jeder parteipolitischen Tätigkeit in Amtsräumen und gemeindeeigenen Betriebsstätten, das Vergeben von Aufträgen der Gemeinde vorzugsweise an bodenständige Wiener Handwerker und Firmen unter Ausschaltung jeder parteipolitischen oder persönlichen Protektion, genaue Kontrolle aller Repräsentationsspesen, Aufwandsentschädigungen und sonstiger Dotierungen, die Bekämpfung der Wohnungsnot, die Senkung der Gas- und Strompreise, die Förderung des Fremdenverkehrs, die Bekämpfung der Jugendkriminalität sowie die Förderung bodenständiger Kunst und Unterstützung junger Talente.
Ein Auszug aus den affichierten Werbesprüchen auf den Wahlplakaten der WdU-Wien zur Landtags- und Gemeinderatswahl:
„Wählt WdU – Schimpfen allein hat noch nie genützt! Nur wer wählt, entscheidet mit!“
„Weiter für Recht und Freiheit!“
„Es geht um die echte Freiheit!“
„Schwarz u. Rot in der Sackgasse“
Wahlergebnis
Zur Landtags- und Gemeinderatswahl 1954 kandidierten folgende wahlwerbende Parteien und Listen:
Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ)
Österreichische Volkspartei (ÖVP)
Wahlgemeinschaft Österreichische Volksopposition (VO)
Wahlpartei der Unabhängigen (WdU)
Freiheitliche Sammlung Österreichs (FSÖ)
Radikale Sozialistische Arbeiterbewegung Österreichs (RSA)
Den Einzug in den Landtag und Gemeinderat schafften folgende Parteien:
Wahlwerbende Parteien | Stimmen | Anteil 1954 | ± | Mandate 1954 | ± |
---|---|---|---|---|---|
SPÖ | 568.266 | 52,67% | +2,80% | 59 | +7 |
ÖVP | 357.944 | 33,17% | -1,77% | 35 | +/-0 |
VO | 89.161 | 8,26% | +0,13% | 6 | -1 |
Regierungsbildung
Da die SPÖ sowohl im Landtag und Gemeinderat als auch in der Landesregierung die Mehrheit hatte, bildete Franz Jonas eine Alleinregierung. Auf Grund des Proporzsystems erhielt die ÖVP drei Amtsführende Stadträte.