Mag. Hilmar Kabas (*1942)
Ehrenobmann der FPÖ seit 2005
Interimistischer Bundesparteiobmann der FPÖ 2005
Zweiter Präsident des Wiener Landtages von 1996 bis 1998
Volksanwalt von 2006 bis 2007
Präsident des FPÖ-Bildungsinstitutes von 2007 bis 2017
Mag. Hilmar Kabas – seit dem Jahr 2005 Ehrenobmann der FPÖ – gilt als freiheitliches „Urgestein“ und war über 50 Jahre in der Wiener Landespolitik sowie als Bundesparteiobmann und Abgeordneter zum Nationalrat auch in der österreichischen Bundespolitik tätig. Nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven politischen Leben bekleidete er über viele Jahre das Amt des Präsidenten des FPÖ-Bildungsinstituts. Hilmar Kabas übernahm darüber hinaus nach der Abspaltung des BZÖ im April 2005 provisorisch die Obmannschaft der FPÖ und konnte die Partei in den ersten Wochen nach dieser historischen Zäsur konsolidieren.
Kurzbiografie
Hilmar Kabas wurde am 6. Jänner 1942 in Wien geboren. Nach der Matura an einem Realgymnasium begann er 1960 das Studium der Rechte an der Universität Wien und schloss es, nachdem er seinen Präsenzdienst geleistet hatte, im Jahr 1968 erfolgreich ab. Danach folgte das Gerichtsjahr und im Jahr 1969 trat Kabas in die Finanzverwaltung ein.
Bereits während des Studiums wurde Kabas im Jahr 1961 Mitglied der Freiheitlichen Partei Österreichs. Seine FPÖ-Karriere begann im selben Jahr als Landesobmann des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ) in Wien. Kabas hatte diese Funktion bis 1968 inne. Zu dieser Zeit war er von 1964 bis 1969 Mitglied des Landesparteivorstandes der FPÖ Wien. Im Juni 1970 wurde Kabas vom damaligen FPÖ-Bundesparteiobmann Friedrich Peter, dem neu bestellten Klubobmann der FPÖ-Fraktion im österreichischen Parlament in Wien, als Mitarbeiter in den FPÖ-Parlamentsklub geholt. Im Jahr 1971 erfolgte seine Übernahme als Beamter in den Parlamentsdienst und als solcher erhielt er die Dienstzuteilung in den FPÖ-Klub als Parlamentssekretär. Hilmar Kabas wurde vorrangig Mitarbeiter der damaligen FPÖ-Nationalratsabgeordneten Otto Scrinzi und Gustav Zeillinger. Daneben zählte Kabas zu den 13 Mitbegründern des Atterseekreises – einem Arbeitskreis junger Intellektueller zu gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen –, der am 23. Jänner 1971 vom späteren FPÖ-Bundesparteiobmann Norbert Steger mit und unter dem Vorsitz von Friedhelm Frischenschlager gebildet wurde.
Kabas war von 1969 bis 1972 FPÖ-Bezirksrat im 9. Wiener Gemeindebezirk. Er wurde 1975 FPÖ-Bezirksparteiobmann im 1. Wiener Gemeindebezirk sowie 1977 Mitglied des Wiener Landesparteivorstandes und Finanzreferent der FPÖ Wien. 1978 folgte die Mitgliedschaft in der FPÖ-Bundesparteileitung und 1979 wurde er zum stellvertretenden Landesparteiobmann der FPÖ Wien berufen. 1978 erfolgte zudem seine Wahl in die Bezirksvertretung des 1. Wiener Gemeindebezirks und er übernahm als FPÖ-Bezirksrat die Klubobmannschaft bis 1983.
In den Jahren 1983 bis 1986 bekleidete Kabas die Funktion des Bundespressereferenten der FPÖ und war zeitgleich freiheitlicher Abgeordneter zum Nationalrat, wo er unter anderem als Vorsitzender des Justizausschusses tätig war. Ab 1985 war er zudem Abteilungsleiter im Wirtschaftsministerium. Im November 1987 wurde er in den Wiener Gemeinderat und Landtag gewählt, wobei Kabas 1991 dem späteren Wiener FPÖ-Landesparteiobmann Rainer Pawkowicz als Stadtrat nachfolgte. Von 1996 bis 1998 amtierte Hilmar Kabas als Zweiter Präsident des Wiener Landtages.
Im Jahr 1992 fungierte Hilmar Kabas als Leiter des Bundespräsidentschaftswahlkampfes der freiheitlichen Kandidatin Heide Schmidt und im Jahr 1993 zählte er zu den Hauptorganisatoren des von der FPÖ initiierten Volksbegehrens „Österreich zuerst“. Eine weitere Funktion übte er als Mitglied des ORF-Kuratoriums von 1993 bis 1996 aus, wobei er zuvor von 1984 bis 1988 bereits Mitglied der Hörer- und Sehervertretung des ORF gewesen war.
Nach dem Tod von Rainer Pawkowicz im März 1998 wählte die Wiener FPÖ-Gemeinderats- und Landtagsfraktion Hilmar Kabas im Mai 1998 zum Klubobmann der Freiheitlichen im Rathaus. Weiters stieg Kabas im Juni auch zum Landesparteiobmann der FPÖ Wien auf. Als Kabas im Zuge der von FPÖ und ÖVP vereinbarten Bildung einer Bundesregierung zu Beginn des Jahres 2000 als Verteidigungsminister vorgesehen war, verweigerte ihm der damalige Bundespräsident Thomas Klestil allerdings die Angelobung als Minister. Als Grund nannte Klestil die Wahlkampfführung von Hilmar Kabas in Wien vor der Nationalratswahl im Oktober 1999. Zuvor war der Wahlkampfstil von Hilmar Kabas von verschiedenen Stellen als ausländerfeindlich bezeichnet worden. Stattdessen erhielt der Freiheitliche Herbert Scheibner den Posten des Verteidigungsministers.
Im März 2004 wurde Hilmar Kabas als FPÖ-Landesparteiobmann von Wien schließlich von Heinz-Christian Strache abgelöst. Die Tätigkeit als Klubobmann des Wiener FPÖ-Landtagsklubs übte Hilmar Kabas noch bis zum November 2005 aus. Im Frühjahr 2005 führte allerdings ein folgenschweres Ereignis auch zur vorübergehenden Rückkehr von Hilmar Kabas in die Bundespolitik: Nach wiederholten internen Streitigkeiten innerhalb der Freiheitlichen kehrte im April 2005 der größte Teil der Parteispitze der FPÖ den Rücken und gründete das „Bündnis Zukunft Österreich“ (BZÖ). Der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und die bisherige FPÖ-Bundesparteiobfrau Ursula Haubner spielten dabei eine führende Rolle. Hilmar Kabas übernahm in dieser Situation als dienstältestes Mitglied des FPÖ-Bundesparteivorstandes die interimistische Führung der FPÖ vom 5. April 2005 bis zum 23. April 2005 und schloss unter anderem Jörg Haider aus der FPÖ aus. Beim 27. Ordentlichen Bundesparteitag der FPÖ in Salzburg am 23. April 2005 wurde letztendlich Heinz-Christian Strache zum neuen FPÖ-Bundesparteiobmann gewählt. Gleichzeitig erfolgte auf diesem Parteitag die Wahl von Hilmar Kabas zum Ehrenobmann der FPÖ.
In weiterer Folge war Hilmar Kabas vom 29. November 2006 bis zum 30. Juni 2007 als Volksanwalt tätig. Darüber hinaus fungierte Hilmar Kabas als Präsident des am 14. Dezember 2006 neu gegründeten FPÖ-Bildungsinstituts. Diese Einrichtung wird derzeit unter dem Namen „Freiheitliches Bildungsinstitut“ fortgeführt.
Wesentliche politische Funktionen
1961 – 1968 | Landesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) |
1983 – 1986 | Abgeordneter zum Nationalrat Vorsitzender des parlamentarischen Justizausschusses |
1987 – 1990 | Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates |
1991 – 1996 | Stadtrat der Stadt Wien und Mitglied der Wiener Landesregierung |
1996 – 1998 | Zweiter Präsident des Wiener Landtages |
1996 – 2005 | Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Wiener Gemeinderates |
1998 – 2005 | Klubobmann der Wiener FPÖ Landtags- und Gemeinderatsfraktion |
1998 – 2004 | Landesparteiobmann der FPÖ Wien |
2005 | Interimistischer Bundesparteiobmann |
Seit 2005 | Ehrenobmann der FPÖ |
2006 – 2007 | Volksanwalt |
2007 – 2017 | Präsident des FPÖ-Bildungsinstituts |
Literatur über Hilmar Kabas
- An der Blauen Donau: Die Freiheitlichen in Wien, Freiheitliche Akademie Wien, 2020, Andreas Mölzer (Hg.), „Hilmar Kabas“, S. 77 ff.
Videos über Hilmar Kabas
- https://www.youtube.com/watch?v=i1mpsnaAL9Y, FPÖ-TV, Dokumentation „20 Jahre Österreich zuerst“, 3:05 - 4:15
- https://www.youtube.com/watch?v=Lu5WP3OAnsc, FPÖ-TV, Europas Bedrohung durch die Islamisierung, 0:18 - 4:08