ABSPALTUNG DES LIBERALEN FORUMS 1993
Nach innerparteilichen Differenzen spalteten sich im Februar 1993 einige FPÖ-Proponenten rund um Heide Schmidt von den Freiheitlichen ab und gründeten am 4. Februar 1993 das Liberale Forum.
Heide Schmidt war unter Jörg Haider im Jahr 1988 Generalsekretärin der FPÖ geworden. Überdies zog sie für die Wiener Freiheitlichen in den Bundesrat ein, um dann bei der Nationalratswahl des Jahres 1990 in den Nationalrat zu kommen und dessen dritte Präsidentin zu werden. Im Spätherbst 1991 wurde sie freiheitliche Kandidatin für den Bundespräsidentschaftswahlkampf.
Erste massive Auseinandersetzungen zwischen Heide Schmidt und Jörg Haider gab es im Frühjahr 1992, als Georg Mauthner-Markhof aus dem Parteipräsidium schied und Haider Norbert Gugerbauer als Klubobmann im Parlament ablöste. Die Auseinandersetzung kulminierte schließlich im Umfeld um das freiheitliche Volksbegehren „Österreich zuerst“ zur Begrenzung des Ausländerzuzugs.
Sowohl Heide Schmidt als auch ihre späteren Mitstreiter unterstützten das Ausländervolksbegehren noch, aber wenige Tage nach dem Bekanntwerden des Ergebnisses, erklärten Heide Schmidt, Friedhelm Frischenschlager, Hans-Helmut Moser, Klara Motter und Thomas Barmüller ihren Austritt aus der freiheitlichen Nationalratsfraktion und die Bildung einer eigenen „klassisch-liberalen“ Fraktion.
Nationalratspräsident Heinz Fischer bestätigte den Klubstatus der fünf abgesprungenen Abgeordneten und die Klubfinanzierung. Das Wählerpotenzial für das neugegründete Liberale Forum war eher bei „Zeitgeistwählern“ und linksliberalen bzw. linksintellektuellen Gruppierungen angesiedelt, etwa bei bildungsbürgerlichen Schichten, bei den Nationalratswahlen im Jahr 2008 schaffte das LIF die Vier-Prozent-Hürde nicht mehr.