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Dr. Willfried Gredler

1955/56: Mitbegründer der FPÖ und Bundesparteiobmann-Stellvertreter

1956-1963: Erster Klubobmann der Nationalratsfraktion der FPÖ

1963-1980: Österreichischer Botschafter in Straßburg (Europarat), Bonn und Peking

1980: Freiheitlicher Bundespräsidentschaftskandidat

 

Kurzbiographie

Am 12. Dezember 1916 wurde Willfried Andreas Kolomann Gredler-Oxenbauer in Wien, damals in Österreich-Ungarn geboren. Sein Vater war k.u.k. Pioniermajor und später Direktor der Wiener Handelskammer. Gredler studierte unter anderem an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, an der Hochschule für Welthandel in Wien und an der Wiener Konsularakademie, sowie an verschiedenen Universitäten im Ausland, unter anderen in Berlin und an der Harvard University in den USA. Er schloss sein Studium der Rechtswissenschaften mit dem Titel Dr. iur. ab. Im Zweiten Weltkrieg war er zunächst im Justizdienst, dann Soldat, und aus gesundheitlichen Gründen von 1942-45 im diplomatischen Dienst, ab 1943 im besetzten Belgrad. Sein Vater war über vier Jahre Häftling in den Konzentrationslagern Flossenbürg und Dachau. Gredler stand mit dem Widerstand in Wien in Verbindung und war 1945 in der Widerstandsgruppe 05 tätig, wo er sich maßgeblich dafür einsetzte, dass die Machtübergabe im Interesse der Wiener Bevölkerung erfolgte und dass das Wiener Rote Kreuz wiedergegründet wurde. Nach dem Krieg arbeitete er als Wirtschaftsjurist und ab 1952 als Geschäftsführer bei der Österreichischen Vermögensschutz GmbH.

Politisch schloss sich Dr. Willfried Gredler zunächst der "Jungen Front" der ÖVP an (stellvertretender Obmann), 1951 trat er aus der ÖVP aus und der „Aktion zur politischen Erneuerung“ bei (ebenfalls stellvertretender Obmann), die mit dem Verband der Unabhängigen (VdU) kooperierte. 1953 wurde er auf der Liste des VdU und dessen Wahlpartei der Unabhängigen (WdU) als Wiener Abgeordneter in den Nationalrat gewählt. 1956 war er einer der Mitbegründer der FPÖ und wurde am 7. April 1956 im Hotel „Weißer Hahn“ in Wien-Josefstadt beim Gründungsparteitag der Freiheitlichen Partei Österreichs zum Bundesparteiobmann-Stellevertreter gewählt.

Er war ab 1956 Nationalratsabgeordneter für die FPÖ und erster Klubobmann der Nationalratsfraktion der FPÖ, was er bis 1963 blieb. Als Klubobmann setzte er bei Bundeskanzler Raab durch, dass die Abgeordneten der neugegründeten FPÖ in der Mitte zwischen SPÖ und ÖVP ihre Sitze bekamen. Weiters war er für die Einführung des Amtlichen Stimmzetteln (1959) verantwortlich und forderte bereits 1961 die Einführung eines Ombudsmannes bzw. Volksanwaltes als Instrument gegen die Allmacht der Parteien.

1960 gehörte er der österreichischen Delegation zur Beratenden Versammlung des Europarates an. 1963 legte er sein politisches Mandat zurück und trat in den diplomatischen Dienst ein: Von 1963 bis 1970 war er Vertreter Österreichs beim Europarat, in den Jahren 1970 bis 1980 Botschafter in Bonn und Peking. Gredler war auch Präsident der „Österreichischen Gruppe der Liberalen Weltunion“. Im Jänner 1968 erhielt Gredler ein Angebot von Bundeskanzler Josef Klaus als Außenminister in seiner Regierung mitzuwirken, das er ablehnte.

Bei der Bundespräsidentschaftswahl 1980 wurde er als freiheitlicher Kandidat nominiert und errang ca. 17 Prozent.

1963 wurde Gredler mit dem Großen Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet und 1991 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Gemeinsam mit Fritz Bock und Hertha Firnberg verfasste Willfried Gredler das Buch “Österreich zuliebe. Der Staat, den alle wollten“, erschienen in Wien 1985 im Zsolnay-Verlag. Dr. Willfried Gredler starb am 18. November 1994 und wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet. 

 

Politische und berufliche Funktionen

1953-1956      Abgeordneter zum Nationalrat (VII. GP), WdU

1955/56          Mitbegründer der FPÖ

1956-1963      Bundesparteiobmann-Stellvertreter

1956-1963      Abgeordneter zum Nationalrat (VIII.–X. GP) und

                        Klubobmann der Nationalratsfraktion der FPÖ

1960                Mitglied der österreichischen Delegation zur Beratenden Versammlung des Europarates und

Generalsekretär der Österreichischen Sektion der Europäischen Liga für wirtschaftliche Zusammenarbeit

1963-1970      Ständiger Vertreter Österreichs beim Europarat (Straßburg)

1970-1977      Österreichische Botschafter in der Bundesrepublik Deutschland, Bonn

1977-1980      Botschafter in Peking, mitakkreditiert für Nordkorea und Vietnam

1980                Freiheitlicher Bundespräsidentschaftskandidat

 

Weblinks

Willfried Gredler | AustriaWiki im Austria-Forum (austria-forum.org) https://www.parlament.gv.at/WWER/PAD_00475/index.shtml 

Freiheitliches Bildungswerk (Hrsg.) 40 Jahre Freiheitliche Partei Österreichs_1996 (fbi-politikschule.at) 

Gredler, Willfried | AEIOU Österreich-Lexikon im Austria-Forum (austria-forum.org) 

Gredler, Wilfried | Österreichisches Personenlexikon (1992) | Kunst und Kultur im Austria-Forum (austria-forum.org) 

Wilfried Gredler - Munzinger Biographie 

Pieringer Kurt: Die Geschichte der Freiheitlichen, Verlag ORAC, Wien 1982

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