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20. März 2021

Cancel Culture

Demokratie in Gefahr

Verlag: SOLIBRO Verlag

ISBN: 978-3-96079-086-0

Die im Jahr 2021 erschienene Publikation von Kolja Zydatiss, der neben seiner Tätigkeit als freier Autor auch für Online- und Printmedien arbeitet, thematisiert die heutige doppelte Krise der Politik. Diese geht nach Meinung des Autors zu Lasten der Demokratie - trotz des rhetorischen Bekenntnisses der „westlichen Welt“ zu dieser.

Auf S. 55 ff des Buches wird die Herkunft des Begriffs „Cancel Culture“ und verwandter Ausdrücke erläutert. Der Autor liefert zwar keine klare Definition, nennt aber Aspekte, die den Begriff ausmachen. Zydatiss hält durchaus für denkbar, dass dieser Begriff im Rückblick als Bezeichnung einer Epoche herangezogen werden könnte und begründet dies mit Fakten, seinen Deutungen, Auffassungen von Wissenschaftler und Intellektuellen samt Beispielen und Argumenten, vorwiegend aus der Bundesrepublik Deutschland. Außerdem spricht der Autor allgemein von einer neuen, abgehobenen „Expertenklasse“, die die derzeitige Situation leidlich verwaltet. Weder die „bürgerlichen Eliten“ noch die „Massen“ erscheinen ihm derzeit - im Gegenzug dazu - besonders vital.

Die folgende Buchbeschreibung des Verlages gibt Einblick in den inhaltlichen Schwerpunkt des Buches „Cancel Culture: Demokratie in Gefahr“:

„Fast 80 Prozent der Deutschen trauen sich laut einer Allensbach-Umfrage nicht, zu bestimmten Themen offen ihre Meinung zu sagen.
Denn man erlebt immer häufiger, wie Menschen aufgrund ihrer Meinung aus ihrem Job gedrängt, von Veranstaltungen ausgeladen oder gar körperlich angegriffen werden. Podiumsdiskussionen, Lesungen und Seminare müssen abgesagt oder abgebrochen werden, weil radikale Gruppen randalieren oder mit Krawall drohen. Verlage werden gedrängt, Bücher nicht herauszubringen oder sich von Autoren zu trennen. Jeder kennt die Themen, bei denen man vorsichtig sein muss. Zum Fallstrick werden kann mittlerweile fast alles, u. a. alberne Witze, unüberlegte „Likes“, private Kontakte zu unliebsamen Personen, sogar sachlich vorgetragene Kritik an der Regierungspolitik.

Seit einigen Monaten wird dieses Ausgrenzen und Stummschalten zumeist kontroverser, aber rechtlich von der Meinungsfreiheit gedeckter Äußerungen auch im deutschsprachigen Raum als „Cancel Culture“ bezeichnet. Das Buch von Kolja Zydatiss beleuchtet anhand vieler Beispiele die Entstehungsgeschichte des Phänomens, die enorme Bandbreite der betroffenen Personen, Organisationen und Lebensbereiche sowie die Vielfalt der Einschüchterungsmethoden. Es wird gezeigt, wie die Cancel Culture zu einer Atmosphäre der Angst beiträgt, in der sich die überwiegende Mehrheit der Deutschen nicht traut, zu bestimmten Themen offen ihre Meinung zu sagen.

Kolja Zydatiss argumentiert, dass im Westen schon lange nicht mehr radikale Massenbewegungen wie Faschismus oder Kommunismus die größte Gefahr für die Demokratie darstellen. Mit der Demokratie hadern heute v. a. politisch eher „mittig“ denkende Akademiker, die Politik als Expertenhandwerk verstehen und „normale“ Bürger für unaufgeklärt und rückständig halten. Die Methoden von Antifa und Co. werden von diesen tonangebenden Kreisen zwar nicht unbedingt gutgeheißen, man teilt aber einige Grundannahmen. So die Vorstellung, dass die freie Rede eingeschränkt werden müsse, um Minderheiten zu schützen, und die Überzeugung, dass offene Debatten gefährlich seien, weil ´die Massen´ von Demagogen verführt werden könnten.

Obwohl das Establishment die Demokratie ständig rhetorisch beschwört, toleriert oder befördert es faktisch sogar deren Verarmung, nicht nur durch die Cancel Culture. Das Buch plädiert für eine Wiederbesinnung auf die Meinungsfreiheit – also den freien Fluss von Ideen und Argumenten – als dem Fundament einer wirklich demokratischen Gesellschaft.

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