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27. Februar 2023 | Afrika, internation. Bildungsarbeit

Ostafrika: Burundi und Kenia

Politische und wissenschaftliche Aspekte

Im Februar 2023 reiste eine österreichische Delegation unter der Leitung von NAbg. MMMag. Dr. Axel Kassegger, Präsident des FBI und außenpolitischer Sprecher und Obmann der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Österreich – Afrika Subsahara nach Burundi und Kenia. Ziel der Reise war neben einem intensiven Erfahrungsaustausch auf Ebene der Parlamente und der Universitäten der Beginn konkreter Gespräche und Verhandlungen mit ausgewählten Universitäten im Hinblick auf mögliche Kooperationen zwischen dem Freiheitlichen Bildungsinstitut und der jeweiligen Universität betreffend die Entsendung österreichischer Gastlehrender und österreichischer Gaststudenten nach Afrika.

Am Montag, 13. Februar 2023 fand ein Treffen der Delegation mit dem Rektor der Université du Burundi Rumuri Prof. Dr. Audace Manirabona, dem Leiter für Internationale Zusammenarbeit Prof. Willy-Marcel Ndayitwayeko und weiterer Mitglieder der Universität statt. An der Universität studieren 16.000 Studenten verteilt auf insgesamt neun Campus-Standorte und 17 „Research Centers“.

Besonders interessant ist das Mentoren-Modell, das die Université du Burundi ihren 300 PhD-Studenten anbietet. Demnach bekommt jeder PhD-Student sowohl seitens der Universität als auch seitens einer externen Organisation im Land oder aus dem Ausland einen Mentor („Supervisor“) zur Seite gestellt. Erwähnenswert ist auch ein persönlicher Österreich-Bezug von Prof. Dr. Leonidas Ndayisaba der für viele Jahre an der Universität Salzburg studierte und arbeitete. Mit österreichischen Universitäten und Hochschulen gibt es derzeit keine Kooperationen, Delegationsleiter Dr. Kassegger stellte deswegen das österreichische Programm Afrika-UniNet zur Förderung von Kooperationen zwischen österreichischen und afrikanischen Universitäten im Bereich des Lehrendenaustausches und der Forschung vor.

Am selben Tag wurde die Delegation vom Präsidenten der Nationalversammlung Honorable Gelase Daniel Ndabirabe in den Räumlichkeiten des burundischen Parlaments empfangen. Präsident Ndabirabe steht der ersten Kammer, der Assemblee Nationale du Burundi mit 123 Abgeordneten vor, welche neben dem 48 Mitglieder umfassenden Senat die Legislative des Landes repräsentiert.

Die Delegation traf auch den burundischen Minister für Wissenschaft und Forschung Prof. Francois Havyarimana, der den Strategischen Plan der Republik Burundi zur Weiterentwicklung des Bildungssektors vorstellte, wobei er auf das in vielen afrikanischen Ländern bestehende Problem der fehlenden technischen Schulen und der für eine gut funktionierende duale Ausbildung erforderlichen, aber nur unzureichend verfügbaren Unternehmen hinwies.

Am Dienstag, 14. Februar 2023 erfolgte der Weiterflug nach Nairobi/Kenia, wo die Delegation vom österreichischen Botschafter vor Ort MMag. Dr. Christian Fellner am Flughafen empfangen wurde.

In Nairobi fand eine ausführliche Arbeitssitzung mit Mitgliedern des Ausschusses für Verteidigung und Außenpolitik der Nationalversammlung der Republik Kenia unter Leitung von Hon. Nelson Koech, MP statt. In der Diskussion über die Auswirkungen des Krieges zwischen der Ukraine und Russland auf Kenia wurde die deutliche Preissteigerung der Düngemittel und die drohende nachlassende Versorgung mit Öl und Gas thematisiert. Auch die Versorgung mit Getreide werde problematisch. So äußerten die kenianischen Politiker ihren Wunsch nach einer raschen friedlichen Beilegung des Konfliktes. China werde in der Region, auch für Kenia, ein immer wichtigerer Partner in wirtschaftlichen Angelegenheiten. Der Klimawandel sei vor allem hinsichtlich ausfallender Regenfälle und der daraus resultierenden Ernteausfälle ein Thema, wobei hier im Rahmen dringend notwendiger Maßnahmen zur Sicherstellung der Bewässerung (Bau von Dämmen und Bewässerungssystemen) Abhilfe geschaffen werden könnte. Bei einer Führung durch das kenianische Parlament wurden u.a. der Plenarsaal der Nationalversammlung (erste Kammer neben dem Senat) und das Mausoleum des ersten Präsidenten Jomo Kenyatta (1964 – 1978) besichtigt.

Im Bildungsbereich bestehen bilateral bereits funktionierende Kooperationen zwischen österreichischen und kenianischen Universitäten, auch am österreichische Programm Afrika-UniNet nehmen bereits sechs Universitäten aus Kenia teil. Eine Vertiefung der Kooperationen im Bereich der dualen Ausbildung ist erwünscht und wird angestrebt. Sowohl Kenia als auch Österreich sind Länder, in denen die Einnahmen aus dem Tourismus einen erheblichen Anteil des Bruttoinlandsprodukts ausmachen. Daher sind Kooperationen in der Ausbildung im Tourismusbereich von besonderem Interesse, wobei der Wunsch nach Studienplätzen für Kenianer an den renommierten österreichischen Tourismusschulen geäußert wurde.

Bei einem Empfang des österreichischen Botschafters MMag. Dr. Christian Fellner mit rund rund 20 in Kenia tätigen Auslandsösterreichern kam es zum Meinungsaustausch mit Unternehmern, Wissenschaftlern und Diplomaten.

Am Folgetag fand ein Treffen mit dem Vice Chancellor (Rektor) Prof. S.G. Kiama und einigen Dekanen der ältesten und größten Universität in Kenia statt.

Die University of Nairobi wurde 1956 als „Royal Technical College“ gegründet und bis 1970 als „University of East Africa“ geführt. Rund 60.000 Studenten studieren an verschiedensten Fakultäten, die auf insgesamt acht Campus-Standorte verteilt sind. Internationale Diplomatie wird am „Department of Diplomacy“ gelehrt, an einem Ausbau der Kooperation mit der Wiener Diplomatischen Akademie wurde reges Interesse bekundet.            

Im Anschluss an das Meeting auf der University of Nairobi wurde die Delegation im kenianischen Parlament vom Sprecher des Abgeordnetenhauses Hon. Sen. Moses Matika Wetangula zu einem Meinungsaustausch empfangen.

Seit dem Verfassungsreferendum 2010 hat Kenia ein Zweikammersystem mit Abgeordnetenhaus (National Assembly) und Senat. Mit dem ehemaligen Außenminister Wetangula (2008-2010, 2011-2012) wurden vor allem die Auswirkungen des Ukraine-Russland Krieges auf Afrika und Fragen von bilateralem Interesse diskutiert.

Ein weiterer Arbeitsbesuch wurde an der in Nairobi ansässigen „Catholic University of Eastern Africa“ (CUEA) mit Rev. Prof. Stephen Mbugua Ngari getätigt. Die CUEA ist eine 1984 gegründete Privatuniversität mit rund 8.000 Studierenden an fünf Fakultäten und umfangreichen Programmen für Studierende aus anderen Ländern. Diese kommen derzeit aus ganz Afrika. Der Vorschlag, mit dem Freiheitlichen Bildungsinstitut (FBI) eine Kooperation hinsichtlich der Entsendung österreichischer Studenten nach Nairobi einzugehen, wurde mit großem Interesse aufgenommen. Im Anschluss an das Gespräch im Büro des Rektors besuchte die Delegation ein Auswahlverfahren für Studienplätze im Ausland im Auditorium Maximum der Universität, an welchem hunderte Studierende teilnahmen.

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