Lehre und Forschung im Senegal und in Mali
Bildungspolitischer Austausch mit Afrika
Im Rahmen des Afrika-Schwerpunkts in der internationalen Bildungsarbeit des Freiheitlichen Bildungsinstituts, der auf Austausch und Aufbau von bilateralen Beziehungen für den internationalen Bildungsbereich und globale Netzwerkaktivitäten setzt, fand von 27. April 2021 bis 5. Mai 2021 eine bildungspolitische Delegationsreise in die afrikanischen Länder Senegal und Mali statt: Die freiheitliche Delegation bestand aus den Nationalratsabgeordneten MMMag. Dr. Axel Kassegger (außenpolitischer Sprecher und Obmann der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Österreich – Afrika Subsahara), Christian Hafenecker (Obmann des Ausschusses für Forschung, Innovation und Digitalisierung) und KD-Stv. DI Walter Asperl (Referent für Bildung, Wissenschaft und Forschung).
Die Universite Cheikh Anta Diop Dakar ist mit rund 80.000 Studenten, 1.500 Dozenten auf 8 Fakultäten die größte und angesehenste Universität im Senegal. In einem Gespräch mit dem Direktor für internationale Zusammenarbeit Prof. Dr. Ndiak Fall und dem Direktor des Institutes für Geowissenschaften Prof. Dr. Abdoul Aziz Ndiaye wurden die Auswirkungen der Corona-Krise auf Lehre und Forschung diskutiert, die Universität war insgesamt 6 Monate vollständig geschlossen. Es gibt zwischen der Universität Cheikh Anta Diop und österreichischen Universitäten lediglich Kooperationen auf Studentenaustauschebene im Rahmen von Erasmus-plus. Das österreichische Programm Afrika-UniNet zur Förderung von Kooperationen zwischen österreichischen und afrikanischen Universitäten im Bereich des Lehrendenaustausches und der Forschung wurde vorgestellt und mit großem Interesse aufgenommen. Bedarf besteht laut Prof. Dr. Ndiak Fall insbesondere an Forschungskooperationen und Infrastrukturausstattung für Ingenieurswissenschaften (Labore etc.).
Im Rahmen der Arbeitsbespräche in der Senegalesischen Nationalversammlung mit Herrn Papa Biram Toure, Obmann des Außenpolitischen Ausschusses, Herrn Alioune Badara Diouf, Obmann des Ausschusses für Verteidigung und Sicherheit und Herrn Bouama Sall, Obmann des Ausschusses für Bildung und Jugend wurde ausführlich über den „Plan Senegal Emergent (PSE)“ von Präsident Macky Sall diskutiert der eine strategische Weiterentwicklung des Landes anhand von 6 Schwerpunktgebieten vorsieht. Eines dieser Schwerpunktgebiete ist der Bereich „Berufsausbildung“ und konnten hier einmal mehr die österreichischen Vorzeigemodelle der „Dualen Ausbildung“ und der praxisorientierten Hochschulausbildung im Rahmen der „Fachhochschulen“ eingehend vorgestellt werden und stießen auf großes Interesse. Neben einer Vorstellung der laufenden Projekte der „Dezentralisierung“ im Senegal ist vor allem die Feststellung der Ausschussvorsitzenden, dass vornehmlich nicht oder wenig (aus)gebildete Senegalesen den Weg der Migration nach Europa antreten, erwähnenswert und ein deutlicher Hinweis auf die Bedeutung der Förderung von Bildung vor Ort im Zusammenhang mit der Migrationsfrage.
Im Arbeitsgespräch mit dem Minister für Wissenschaft und Forschung Prof. Amadou Keita erläuterte dieser die Entwicklung des Hochschulwesens in Mali. So gab es laut Prof. Keita in Mail bis zum Jahr 1995 überhaupt keine Universität, sondern lediglich eine Verwaltungsakademie, eine Pädagogische Akademie und eine Hochschule für Ingenieure und Mediziner. Seit der Gründung der ersten Universität, der Université du Mali im Jahre 1995 wurden 5 weitere Universitäten im Land gegründet. Der „Plan de Transistion“ sieht die Gründung weiterer 3 Universitäten vor. Die größten Probleme des staatlich finanzierten universitären Sektors in Mali sind der Mangel an geeigneten Lehrkräften und die vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit von Absolventen. Neben den staatlichen Universitäten gibt es in Mali eine große Anzahl von privat finanzierten Schulen und Hochschulen, die teilweise sehr gute Qualität haben und oft aus dem Ausland finanziert werden. Auch Minister Prof. Keita war das österreichische Programm Afrika-UniNet zur Förderung von Kooperationen zwischen österreichischen und afrikanischen Universitäten im Bereich des Lehrendenaustausches und der Forschung nicht bekannt, es wurde mittlerweile ein direkter Kontakt zwischen dem österreichischen Wissenschaftsministerium und dem malischen Wissenschaftsministerium der Übergangsregierung eingeleitet.