Von der VIERTEN PARTEI zur DRITTEN KRAFT
Die Geschichte des VdU
Titel: Von der VIERTEN PARTEI zur DRITTEN KRAFT: Die Geschichte des VdU
Autor/Herausgeber: Lothar Höbelt
Verlag: Graz, Leopold Stocker Verlag
Erscheinungsjahr: 1999
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
ISBN: 3-7020-0866-7
Inhalt
50 Jahre nach Gründung des "Verbandes der Unabhängigen" (VdU), der Vorgängerpartei der FPÖ, erschien erstmals eine wissenschaftlich abgesicherte, auf Originalquellen beruhende Darstellung der Geschichte des VdU.
Nachdem erste Versuche zur Neuformierung der Nationalliberalen nach 1945 unter teils dramatischen Umständen gescheitert waren, gelang es Herbert Kraus und Viktor Reimann 1949, den Verband der Unabhängigen (VdU) als Partei zu gründen. Von der SPÖ zuerst unterstützt, dann erbittert bekämpft, zog der VdU vor 50 Jahren mit 16 Abgeordneten ins Parlament ein und erzielte mit dem unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Burghard Breitner 1951 über 15 % Wählerstimmen.
Anfangs noch der Infiltration durch die Geheimdienste der Besatzungsmächte ausgesetzt, ist die Geschichte des VdU bald gekennzeichnet von andauernden inneren Streitigkeiten zwischen Quereinsteigern und Altpolitikern, zwischen Verfechtern einer bürgerlichen Solidarität und Anhängern der Devise "Lieber rot als schwarz". 1953 kandidiert der VdU gemeinsam mit der "Aktion zur politischen Erneuerung" unter den ÖVP-Dissidenten Ernst Graf Strachwitz und Willfried Gredler. Der Raab–Kamitz-Kurs der ÖVP, die unter dem Eindruck der Wahlfolge des VdU einen Kurswechsel eingeleitet hatte, nahm ihm jedoch zunehmend den Wind aus den Segeln. Die Industrie verlor ihr Interesse an ihm, und nach einer Wahlniederlage im Jahr 1954 war der Zerfallsprozess nicht mehr aufzuhalten, bis schließlich die FPÖ unter Anton Reinthaller den VdU 1955/56 ablöst.
Warum wir dieses Buch an dieser Stelle empfehlen
Wer sich über die Geschichte der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) Fachwissen aneignen möchte, kommt nicht umhin, sich mit ihren Parteiwurzeln auseinanderzusetzen, die bei ihrer Vorgängerpartei, dem Verband der Unabhängigen (VdU) liegen. Die Geschichte des VdU erlaubt einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen der österreichischen Innenpolitik der Jahre zwischen 1945 und 1955. Die Neuformierung des „dritten“, nationalfreiheitlichen Lagers und die damit einhergehende Auflösung des VdU ebnete den Weg für die Parteigründung der FPÖ.
Zitat
„Zum 50. Jahrestag der VdU-Gründung stellt sich die Frage: Was waren die Ergebnisse dieser Gründung? Meine Antwort lautet: Es waren weniger Erfolge im Bereich der politischen Machtpositionen als vielmehr solche im Bereich des damals so dringend erforderlichen geistigen Wandels.“
Herbert Kraus: Mein Rückblick auf die VdU-Gründung. In: Lothar Höbelt, Von der Vierten Partei zur Dritten Kraft. Die Geschichte des VdU, Graz 1999, S. 275