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22. April 2014

Re-Ottomanisierung Südost-Europas

Europa in Bewegung

Re-Ottomanisierung Südost-Europas hält Europa in Bewegung, was auf den ersten Blick ein Indiz für Leben und Dynamik ist. Wenn man unter Ottomanisierung das Angebot eines, von der Türkei und ihren Werten geprägten, Lebens- und Gesellschaftsentwurfes versteht, dann vermittelt der Ausdruck Re-Ottomanisierung die Rückkehr dieses Gesellschaftsentwurfes in Südost-Europa, was in der Tat zu beobachten und zentraler Inhalt der vorliegenden Broschüre ist.

Neben der Re-Ottomanisierung ist in manchen Ländern Europas, die in der Geschichte keine Ottomanischen Perioden durchlebten, eine Ottomanisierung zu beobachten. Der Ruf nach (temporären) Gastarbeitern mutierte zu einer Migration von Menschen mit ihren Werten und Gesellschaftsvorstellungen. Die moderne Gesellschaft kennt Parallelgesellschaften, Probleme unterschiedlicher Auslegung gesellschaftlicher Regeln und auch unterschiedliche Bevölkerungsdynamik, differenziert nach ethnischen Kohorten. Die Politik ist gefordert, die Folgen dieser Migration durch Integration zu bewältigen, die politische Berichterstattung in Ländern, wie Deutschland oder Österreich kennt zahlreiche Problembereiche der gegenwärtigen Migration samt beobachtbarer Ottomanisierung ausgewählter Gesellschaftsbereiche.

Die Re-Ottomanisierung wiederum ist keineswegs auf Gebiete Südost-Europas beschränkt. Der Ottomanische Einfluss strahlt weit in Gebiete Asiens und Nordafrikas aus. In der Tat sind wir mit dem Phänomen der Re-Ottomanisierung auch in weiten Bereichen des Nahen Ostens – besonders in den Regionen um das Schwarze Meer und die Kaspische See, aber auch bis in den Bereich der arabischen Halbinsel und in den Regionen des Maghreb in Nordafrika und in Nord-Zypern konfrontiert. Die Re-Ottomanisierung Südost-Europas fordert die Gesellschaften Mitteleuropas in einem ersten Schritt, so auch Österreich. Der Themenbereich von Status und Entwicklung der Türkei fordert aber ganz Europa mit der lange im Raum stehenden Frage eines möglichen EU-Beitritts der Türkei.

Das Thema fordert Politik, eine fundierte interdisziplinäre Aufarbeitung tut Not, stellt sich doch eine komplexe Gemengelage, die auch Ängste und Sorgen von Menschen umfassen. Österreich als selbstbewusster Staat im Herzen Europas hat sich nach Ansicht des Autors in diese Diskussion konstruktiv und kompetent einzubringen. Das schuldet Österreich seiner Geschichte und ist aufgrund seiner geografischen Positionierung - sehr nahe an der Region Südosteuropa – seine Herausforderung.

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