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21. September 2006

Die letzten Tage von Europa

Ein Kontinent verändert sein Gesicht

Verlag: Propyläen Verlag, ISBN-10 : 3549073003, ISBN-13 : 978-3549073001

 

Europa, so wie wir es kennen wird in ein paar Jahrzehnten untergegangen sein. Das ist die zentrale These des Euroamerikaners und führenden Terrorismusexperten Walter Laqueur in »Die letzten Tage von Europa«. Anhand einer erschreckend-präzisen Analyse heutiger Entwicklungen und vergangener Fehler zeichnet Laqueur das Bild eines, in der Zukunft von Arbeitslosigkeit, Überalterung und inneren Konflikten zerrissenen Europas, dessen Charakter muslimisch bis afrikanisch geprägt sein wird. Dies leitet er von einschneidenden Entwicklungen der letzten Zeit ab:

Erstens durch zwei demographische Trends, einerseits die Überalterung und andererseits den massiven Geburtenrückgang. So schlimm diese beiden Erscheinungen schon sind, kommt zweitens in Europa das Problem der unkontrollierten massiven Zuwanderung und der vollkommen fehlgeschlagenen Integrationspolitik in allen westeuropäischen Staaten hinzu. Der dritte Grund für den Abstieg Europas ist die sinkende wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit und der Wille, politische Ziele militärisch abzusichern.

Zweifelsohne zeichnet sich Laqueurs Untersuchung dadurch aus, dass er sich zum Zuwanderungs- und Integrationsproblem kein Blatt vor den Mund nimmt, im Gegenteil, die Nicht-Thematisierung und Schönfärbung dieser „heißen“ Probleme in Europa heftig kritisiert.

Eine rasiermesserscharfe Feststellung von Problemen in der Zuwanderungs- und Integrationspolitik, insbesondere der Moslems, kann sich der Autor als US-Bürger jüdischer Herkunft leisten. Zudem sind seine Ausführungen derartig profund, dass man sich fragen muss, warum keiner der europäischen Verantwortlichen je versucht hat, diese Probleme zu lösen, als - so Laqueur -  sie noch lösbar waren.

Zusammengefasst sieht Laqueur die Probleme insbesondere in der Tatsache begründet:

  • Dass, Europa seine Gastarbeiter nicht wieder streng zurückgeschickt hat.
  • Dass Europa die ungebildeten Unterschichten einwandern hat lassen.
  • Dass Europa nicht die Integration, sondern die Bildung von Parallelgesellschaften gefördert hat.
  • Dass Europa nicht klargemacht hat, dass sich Einwanderer der Sprache, Kultur und den Gesetzen unterwerfen müssen oder kein Recht haben, in Europa zu leben.
  • Dass Europa aus Angst als „unzivilisiert“ und „unmenschlich“ zu gelten, jeden beliebigen Asylwerber aufgenommen hat.
  • Dass Europa keinen Druck und Zwang auf Zuwanderer ausgeübt hat, die europäischen Bildungsstandards zu erfüllen.

Konkret für Österreich interessant ist dabei die katastrophal ausfallende Analyse der Zustände in Deutschland. Hervorstechend bei Laqueur sind die Untermauerung seiner Thesen mit Zahlen und Fakten, sowie seine Fähigkeit Dinge präzise auf den Punkt zu bringen.

Als freiheitlich denkender Mensch in Österreich wird man, wenn man dieses Buch liest, vermutlich zwei Dinge denken: Erstens, dass genau das, was Laqueur beschreibt, die FPÖ schon seit 1989 permanent aufgezeigt und zu bekämpfen versucht hat. Das bedeutet im Wesentlichen eine volle Bestätigung der freiheitlichen Politik der letzen zwei Jahrzehnte als vollinhaltlich richtig und notwendig.

Daran anknüpfend wird sich der politisch denkende Mensch zweitens die Frage stellen, wie heute auf die identifizierten Probleme reagiert werden kann. Seine Antwort darauf lautet: Schadensbegrenzung. Dabei stellt er fest, dass der Verfallsprozess auch verlangsamt werden kann, die Chance ihn aufzuhalten, sieht Laqueur jedoch nicht. Denkt man die Ausführungen von »Die letzten Tage von Europa« einen Schritt weiter, kommt man zum Schluss, dass die gesamteuropäische Dimension der Probleme auch gleichzeitig der Schlüssel zur Lösung sein könnte. Immerhin handelt es sich um ein Problem aller westeuropäischen Staaten, wie anhand von Fallbeispielen Spanien, Italien, Frankreich, Großbritannien und Deutschland eindrucksvoll bewiesen wird.

 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass »Die letzten Tage von Europa« mit Sicherheit das Potential zur „Pflichtliteratur“ der freiheitlichen Bewegung hat. Gleichzeitig darf man sich nach Lektüre dieses Buches lediglich bestätigt fühlen, nach dem Motto „Wir haben’s ja immer gesagt!“. In diesem Sinne sind Laqueurs Ausführungen - mehr als alles andere - eine Aufforderung zum Handeln und Maßnahmen zur Lösung der Probleme zu entwickeln.

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