Cajetan Felder
Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters
Autor: Dr. Cajetan Felder - Auswahl und Bearbeitung des handschriftlichen Manuskriptes durch Felix Czeike
Verlag: Forum Verlag Wien-Hannover-Bern (Neuauflage: Karolinger Verlag, ISBN 9783854181743)
Erscheinungsjahr: 1964, neu aufgelegt 1984 (Neuauflage: 2017)
Broschüre: 400 Seiten (Neuauflage: 462 Seiten)
Inhalt
Dr. Cajetan Felder (1814-1894) wurde als studierter Jurist Hof- und Gerichtsadvokat und der bedeutendste Wiener Bürgermeister der liberalen Ära. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trug er maßgeblich initiativ zur Umsetzung von bedeutenden Projekten in der Wiener Region bei. Dazu zählen zuallererst die erste Hochquellenwasserleitung, weiters die Regulierung der Donau, die Errichtung des neuen, heutigen Wiener Rathauses in seiner günstigen Lage und des Zentralfriedhofes sowie das weltmännische Abhalten der Wiener Weltausstellung und vieles mehr. Er war vielseitig interessiert, weitgereist, vielsprachig (als beeideter Gerichtsdolmetscher für Spanisch und Französisch mit gleicher Verwendung für die englische, holländische, dänische, schwedische und portugiesischer Sprache, beherrschte er außerdem Italienisch, Ungarisch, Tschechisch sowie Türkisch und konnte sich auch auf Arabisch und Persisch verständigen), Kenner der antiken Literatur und bedeutender Entomologe (Insektenforscher), der eine weltbekannte Schmetterlingssammlung besaß. In Anerkennung dieser letztgenannten Tätigkeit wurde er 1870 zum wirklichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt.
In dem vorliegenden Buch befindet sich eine Auswahl an Erinnerungen, die Dr. Cajetan Felder wegen seiner Erblindung durch einen fortschreitenden grauen Star im Alter von siebzig Jahren diktiert hatte und woraus ca. 12.000 handgeschriebene Seiten entstanden sind. Darin gewährt er sarkastisch und pointiert Einblicke in das politische Geschehen und die Kulturgeschichte seiner Zeit, und beleuchtet unbeschönigt wie unverblümt seine politischen Zeitgenossen und seinen Gegner, den jungen Gemeinderat Dr. Karl Lueger, in aller Offenheit. Der österreichische Historiker und Volksbildner Felix Czeike zeichnet sich für die Auswahl und Bearbeitung des handschriftlichen Manuskriptes von Dr. Cajetan Felder verantwortlich. Als Autor und Herausgeber zahlreicher Publikationen zum Thema Wiener Stadtgeschichte und Direktor des Wiener Stadt- und Landesarchivs wählte er mit seiner Fachkenntnis die Erinnerungen eines Wiener Bürgermeisters für dieses Buch aus.
Warum wir dieses Buch an dieser Stelle empfehlen
In diesem Buch wird der Puls der Zeit in Bezug auf das politische Parkett und den Kulturbereich in Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts besser als in anderen vergleichbaren Werken getroffen, denn die persönlichen Erinnerungen von Dr. Cajetan Felder lassen die Leser hinter die Kulissen blicken und geben nicht nur Intrigen, sondern auch Gedankengänge eines vielseitig gebildeten Politikers und Anwalts preis. Wer Interesse an der liberalen Verwaltungsepoche Wiens in der sogenannten „Gründerzeit“ hat, in der Wien zur Kulturmetropole Europas aufstieg, wird mit diesem Buch, in dem die damalige Ereignisse lebendig aus erster Hand beschrieben werden, seine Freude haben.