Landtags- und Gemeinderatswahl Wien 1969
Bei der Landtags- und Gemeinderatswahl am 27. April 1969 trat erstmals Landtagsabgeordneter Gemeinderat Dr. Erwin Hirnschall als Spitzenkandidat für die FPÖ an. Die Freiheitlichen erreichten 8 Prozent der Stimmen, was ein Plus von 2 Prozent bedeutete, sowie 4 Mandate (+1) im Wiener Landtag und Gemeinderat.
Stärkste Kraft wurde die SPÖ unter Landeshauptmann und Bürgermeister Bruno Marek, die Zugewinne verzeichnen konnte. Die ÖVP musste herbe Verluste verbuchen. Die KPÖ scheiterte erstmals seit 1945 am Wiedereinzug in den Landtag und Gemeinderat. Der „Demokratischen Fortschrittlichen Partei“ (DFP), welche vom aus der SPÖ ausgeschlossenen ehemaligen Innenminister Franz Olah gegründet wurde, gelang hingegen der Einzug.
Kurzbeschreibung des Wahlkampfes
Nach fünfjähriger Gesetzgebungsperiode wurde im April 1969 in Wien ein neuer Landtag und Gemeinderat gewählt. Für die Freiheitlichen fungierte dabei erstmals Landtagsabgeordneter Gemeinderat Erwin Hirnschall als Spitzenkandidat.
Die FPÖ setzte in ihrem Wahlprogramm, welches unter dem Motto „Frischer Wind ins Rathaus“ stand, auf die Themenschwerpunkte Kontrolle, Verwaltung und Verkehr. Die Freiheitlichen positionierten sich als einzige Kontrollkraft gegen das „rot-schwarze Rathaussystem“ und forderten u.a. eine saubere und bürgernahe Verwaltung, ein Ende des roten Postenschachers sowie mehr Kontrollrechte für die Opposition.
Ein Auszug aus den affichierten Werbesprüchen auf den Wahlplakaten der FPÖ-Wien zur Landtags- und Gemeinderatswahl:
„Frischer Wind ins Rathaus! FPÖ“
„WIEN WÄHLT WIE SALZBURG – FPÖ“
Wahlergebnis
Zur Landtags- und Gemeinderatswahl 1969 kandidierten folgende wahlerbende Parteien und Listen:
Sozialistische Partei Österreichs (SPÖ)
Österreichische Volkspartei (ÖVP)
Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)
Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ)
Demokratische Fortschrittliche Partei (DFP)
Den Einzug in den Landtag und Gemeinderat schafften folgende Parteien:
Wahlwerbende Parteien | Stimmen | Anteil 1969 | ± | Mandate 1969 | ± |
---|---|---|---|---|---|
SPÖ | 544.155 | 56,91% | +2,18% | 63 | +3 |
ÖVP | 265.541 | 27,77% | -6,09% | 30 | -5 |
FPÖ | 69.277 | 7,25% | +1,59% | 4 | +1 |
DFP | 49.794 | 5,21% | +5,21% | 3 | +3 |
Regierungsbildung
Die SPÖ hatte sowohl im Landtag und Gemeinderat als auch in der Landesregierung die Mehrheit. Bruno Marek bildete eine Alleinregierung. Auf Grund des Proporzsystems erhielt die ÖVP vier Amtsführende Stadträte.
FPÖ-Spitzenkandidat Erwin Hirnschall zog erneut als Abgeordneter in den Wiener Landtag und Gemeinderat ein. Die Obmannschaft des Freiheitlichen Rathausklubs übernahm wieder Albert Schmidt.